Was für ein Buch ist die Bibel?
Die Bibel liest sich nicht wie ein Roman und auch nicht wie ein Sachbuch. Sie wurde von unterschiedlichsten Menschen zu unterschiedlichen Zeiten geschrieben und doch ergibt sich aus den vielen Einzelteilen ein gesamtes Ganzes, das in sich stimmig ist und keine Widersprüche enthält. Ehrlicher Weise muss ich gestehen, dass ich schon Stellen gefunden habe, mit denen ich Probleme habe; wo ich Gott nicht wirklich verstehe. Oberflächlich betrachtet erscheinen manche Aussagen auch widersprüchlich. Wie aber sollte ich auch einen Gott verstehen können, der weit über meinen Horizont blickt. Er weiß viel mehr, er hat eine ganz andere Dimension zur Verfügung, die sich mir in meiner Begrenztheit nicht erschließt.
Manchmal vergleiche ich es mit folgendem Bild:
Bei unseren Wanderungen finden wir immer wieder Ameisenstraßen, die quer über die Wege verlaufen. Das Treiben wirkt etwas unkoordiniert. Gerne würde ich den Ameisen die Regeln der Straßenverkehrsordnung bekannt machen, das Rechtsfahrgebot zum Beispiel. Dafür müsste ich aber die Sprache kennen und können, die die Ameisen verstehen. So geht es Gott mit uns. Er muss sich in einer Sprache an uns wenden, die wir verstehen. Was darüber hinaus geht, bleibt bei Gott verborgen.
Eines jedoch ist allen Bibelstellen gemein:
20 Vor allem aber müsst ihr wissen, dass keine prophetische Aussage der Schrift aus einer eigenen Deutung stammt. 21 Denn niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil der betreffende Mensch das wollte. Diese Menschen wurden vielmehr vom Heiligen Geist gedrängt, das zu sagen, was Gott ihnen aufgetragen hatte.
2. Petrus 1 Vers 20 und 21
Das ist neu für uns Menschen. Hier haben Menschen geschrieben, die von einem anderen Geist gedrängt und geleitet wurden und dieser Geist ist der Geist des lebendigen Gottes. Hm! Das war mir auch neu, dass es so etwas gibt. Das kann einem geradezu unheimlich werden. Ein anderer Geist? Eine Kraft, die von außen auf diese Menschen gewirkt hat? Genau davon spricht die Bibel. Und genau dies gibt der Bibel die Autorität die sie hat: Gott selbst hat durch seinen Geist die Autorenschaft über die Bibel übernommen. Deshalb ist die Bibel in jeder Hinsicht faszinierend und herausfordernd zugleich.
Wir beginnen das „Bibel lesen“ am besten nicht mit den Stolpersteinen sondern mit den einfachen und klaren Texten. Das sind die geschichtlichen Texte, die uns Gott vorstellen, wie er gehandelt hat, was er gesagt hat. Darin lernen wir ihn kennen, seinen Charakter, seine Ziele und seine Versprechen, die er gegeben hat. Dazu zählen dann auch die Konsequenzen, die denen gelten, die ohne ihn ihr Leben gestalten möchten bzw. die denen gelten, die ihr Leben an Gott binden als die einzige verlässliche Größe im Universum. Diese Geschichten finden wir im sogenannten „Alten Testament“, dem ersten Teil der Bibel.
Dann gibt es natürlich die Geschichte von Jesus Christus, Gottes Sohn, nach dem sich unsere Zeitrechnung richtet. Sein Kommen auf diese Erde war schon Jahrhunderte zuvor von Propheten vorausgesagt und die Juden haben deshalb auf ihn, den Messias gewartet. Sein Leben, sein Wirken und sein Sterben finden wir im sogenannten „Neuen Testament“ berichtet und dort vor allem in den Evangelien, den 4 ersten Büchern im Neuen Testament.
Dann gibt es Lehrbücher, in denen Zusammenhänge erklärt werden. Wir lesen dort, was der Glaube an Jesus Christus und an Gott bedeutet und was sich dadurch in unserem Leben verändern würde. An manchen Stellen ist es auch schon mal kompliziert, aber dort sollte der Neuling des Bibellesens nicht beginnen und auch nicht aussteigen. Es gibt so viele klare und einfach verständliche Stellen, die eine gute Grundlage für das Gesamtverständnis der Bibel sind.
Außerdem sind in der Bibel Sprüche mit Lebensweisheiten, die man auch Kindern gut vorlesen kann. (Im Buch der Sprüche gibt es 31 Kapitel. Man kann an jedem Tag des Monats ein Kapitel lesen bzw. vorlesen.) In den Psalmen sind Lieder zu finden, mit denen Gott angebetet wurde und auch heute noch von den Gläubigen Menschen angebetet wird, weil er einfach der wunderbare Schöpfergott ist.
Die Gebete verzweifelter und auch fröhlicher Menschen in den Psalmen können auch heute noch unsere Gebete werden und Trost und Freude schenken.
Schließlich gibt es Bücher, die von Propheten geschrieben wurden, die Gott beauftragt hatte, vorausschauend sowohl geschichtliche Ereignisse für das Volk Israel als auch das Ende der Weltgeschichte anzudeuten. Unzählige dieser Prophezeiungen haben sich in der Geschichte schon erfüllt. Bereits auf den ersten Seiten der Bibel finden wir Hinweise auf Jesus Christus, der erst viele Jahrhunderte später geboren wurde.
Mein Tipp:
Wenn man einen Bibeltext liest, kann man zwei Fragen an ihn stellen:
- Was sagt der Text über Gott aus?
- Was sagt der Text über den Menschen, über mich aus?
One thought on “Was für ein Buch ist die Bibel?”
Danke lieber Werner und Karin für diese Seiten. Gott segne Euch im Nachsinnen über die Kostbarkeiten aus seinem Wort. Wir brauchen Es als tägliche Nahrung für unser Leben mit dem Herrn!