Die Macht des Wortes (2)
oder: Wenn Gott redet.
Im 1. Teil von „Die Macht des Wortes“ ging es um unser Reden. Die Worte, die wir sprechen entfalten ihre Macht; sei es zum Guten oder zum Bösen. Worte haben Menschen in den Tod getrieben. Worte haben Menschen stark gemacht, ermutigt, auferbaut und Freude und Trost ins Leben gesprochen.
So schreibt Jakobus im 3. Kapitel
2 Wer beim Reden keine Fehler macht, der ist ein vollkommener Mann und kann auch seinen Körper im Zaum halten. 3 Wenn wir den Pferden Zaumzeug ins Maul legen, um sie uns gefügig zu machen, lenken wir damit das ganze Tier. 4 Seht euch die großen Schiffe an, die von starken Winden getrieben werden. Von einem sehr kleinen Ruder werden sie dorthin gesteuert, wohin der Steuermann es will. 5 So ist auch die Zunge nur ein kleines Glied und kann sich doch großer Wirkungen rühmen. Und ein kleines Feuer steckt einen großen Wald in Brand. 6 Auch die Zunge ist so ein Feuer, das von der Hölle angezündet wird, eine Welt voll Unrecht unter unseren Gliedern. Sie beschmutzt den ganzen Menschen und macht ihm das Leben zur Hölle. 7 Der Mensch hat es gelernt, jede Art von wilden Tieren, Vögeln, Schlangen und Seetieren zu bändigen. 8 Aber die Zunge, dieses rastlose Übel voll tödlichen Giftes, kann kein Mensch bändigen. 9 Mit ihr preisen wir unseren Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir andere Menschen, die doch nach Gottes Bild geschaffen sind. 10 Aus demselben Mund kommen Segen und Fluch heraus. Aber so, meine Brüder, sollte es gerade nicht sein. 11 Eine Quelle lässt doch nicht aus derselben Öffnung süßes und bitteres Wasser hervorsprudeln.
Jakobus Kapitel 3 Vers 2 bis 11
Im 2. Teil geht es nun um das Reden Gottes. Die wenigsten von uns haben Gott schon einmal akustisch gehört. Manche haben eine innere Stimme so deutlich gehört, dass es für sie ein reales Reden Gottes war. War es wirklich Gott oder war es Einbildung? Das ist schwer zu sagen. Man wird eher in der Rückschau sagen können, ob es sich bewahrheitet hat oder eben auch nicht.
Gerade gestern noch sprach mich eine Frau an. Ich war wandern und machte auf dem Rückweg eine kleine Pause und setzte mich auf eine Mauer. „Hier sitze ich auch oft“, sagte diese Frau, die mit ihrem Hund hinter meinem Rücken entlang ging. Wir kommen ins Gespräch. Sie sei in der ehemaligen DDR groß geworden und hatte nie etwas von Gott gehört. Im Laufe der Jahre habe sie hier und dort Impulse aufgenommen. Sie habe dann selbst in der Bibel gelesen und allmählich gelernt, Gott zu vertrauen. Sie hatte versucht, zu Gott zu beten. Aber erhört Gott Gebete? Redete er auch zu mir, fragte sie sich.
Eines Tages habe sie das Enkelkind im Kinderwagen gehütet, während sie vor dem Haus auf ihre Tochter wartete. Eine innere Stimme sagte ihr: „Geh hier weg!“ Sie schaute sich um, sah nichts Verdächtiges, keine Blumenkästen vor den Fenstern, die herunterfallen könnten. Nach einer Zeit hörte sie wieder in ihrem Inneren diese Stimme: „Geh schnell weg!“ Noch einmal schaute sie an den Stockwerken des Hauses bis nach oben hinauf, aber sie konnte nichts erkennen, was eine Gefahr sein könnte. Nach einigen weiteren Minuten zuckte sie jäh zusammen. „Geh endlich weg von hier!“, schrie eine Stimme in ihr. Sie schob den Kinderwagen schnell einige Meter weiter und plötzlich hörte sie ein lautes Krachen hinter sich. Ein Fenster aus einem der Obergeschosse war herunter gefallen und genau dort auf dem Boden zerschellt, wo zuvor der Kinderwagen gestanden hatte.
Ein Reden Gottes? Wer sonst wollte sie vor einem Unglück bewahren?
Karin und ich haben uns in unserem Leben oft gefragt: „Gott, was sollen wir tun?“ Im Vertrauen, dass Gott uns nicht hängen lässt, haben wir die Rahmenbedingungen geprüft, die Kosten überschlagen, gebetet und dann entschieden – den Rest haben wir Gott vertraut. Das war manchmal richtig spannend, aber wir sind von Gott nicht enttäuscht worden.
Vor gut 35 Jahren standen wir vor der Frage, ob ich meinen erlernten Beruf weiter ausüben soll oder ob Gottes Wegweisung in eine andere Richtung geht. Wir hatten schon 4 Kinder und der Beamtenstatus garantierte eine sichere Anstellung. Am Anfang dachten wir nur selten darüber nach, aber das Thema ließ uns keine Ruhe. Irgendwann sprachen wir auch mit guten Freunden darüber. Wie aber erfahren wir, ob es von Gott kommt oder nicht?
Ich bewarb mich für den Aufstieg in die höhere Beamtenlaufbahn. Wir sagten uns: Wenn die Bewerbung nicht angenommen wird, dann soll es uns ein Zeichen sein. Die Gründe sollten dabei keine Rolle spielen. Es war unser Gebet, dass Gott in dieser Situation ein Zeichen gibt. Ich gab meine Bewerbung ohne Vorankündigung bei der vorgesetzten Dienststelle ab. Ich wurde zu einem Gespräch eingeladen. Mein unmittelbarer Vorgesetzte sagte, dass er mit meiner Bewerbung gerechnet habe. Er fand aber, dass ich den Aufstieg im nächsten Jahr beantragen sollte. Schließlich sei ich noch gar nicht so lange bei dieser Dienststelle… und … und … und! Ich nahm die Bewerbung mit einem Lächeln aus seinen Händen. Für uns stand fest: Unser Weg wird ein anderer sein.
Wir sind überzeugt: Gott redet und handelt auch heute noch.
Bei diesem Thema – Gott redet – muss ich immer an das erste Reden Gottes zu seinem Volk denken. Mose versammelte das Volk Israel am Berg Sinai und dann erscheint Gott. Eingehüllt in eine Rauchwolke, begleitet von Blitz und Donner erscheint Gott über dem Berg. Aber lest selbst:
16 Im Morgengrauen des dritten Tages begann es zu donnern und zu blitzen. Eine schwere Wolke lag auf dem Berg, und das überlaute Dröhnen eines Schofar-Horns war zu hören. Das Volk im Lager zitterte vor Angst. 17 Doch Mose führte es aus dem Lager heraus, Gott entgegen. Am Fuß des Berges stellten sie sich auf. 18 Der ganze Berg Sinai war in dichten Rauch gehüllt, weil Jahwe im Feuer auf ihn herabgekommen war. Rauch stieg von ihm auf wie von einem Schmelzofen. Der ganze Berg wurde von einem gewaltigen Beben geschüttelt. 19 Das Dröhnen des Schofar wurde immer lauter. Mose rief, und Gott antwortete ihm mit Donnerstimme.
2. Mose 19 Vers 16 bis 19
Machtvoll und Ehrfurcht gebietend zeigt sich Gott. Seine Erhabenheit und Heiligkeit bleibt nicht ohne Wirkung bei den Menschen: Sie unterwerfen sich seiner Autorität und warten auf die Stimme Gottes, die ihnen bald die 10 Gebote verkünden wird.
Gottes Reden ist nie banal. Wenn Gott spricht, dann geschieht etwas. Sein Reden ist so ganz anders als das Reden von uns Menschen. Sein Wort ist die Wahrheit. Sein Wort ist ewig gültig. Zu keiner Zeit ist es schwach oder unbedeutend. In jeder Zeitepoche gilt es unverändert. Gelegentlich greifen Menschen in das Reden Gottes ein, wollen es umdeuten, neu interpretieren – aber das ist gar nicht nötig und überhaupt nicht hilfreich.
2 Ihr sollt zu dieser Anweisung nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen, sondern ihr sollt die Gebote Jahwes, eures Gottes, halten, wie ich sie euch sage!
5. Mose 4 Vers 2
und
8 Meine Gedanken sind nicht wie eure Gedanken, und eure Wege nicht wie meine Wege!“, spricht Jahwe. 9 „Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so weit reichen meine Gedanken über alles hinaus, was ihr euch denkt, und meine Möglichkeiten über alles, was für euch machbar ist. 10 Und wie Regen oder Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne dass er die Erde tränkt, sie fruchtbar macht, dass alles sprießt, dass Brot zum Essen da ist und Saatgut für die nächste Saat, 11 so ist es auch mit meinem Wort: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, führt aus, was ihm aufgetragen ist.
Jes 55 Vers 8 bis 11
1. Gottes Reden in der Schöpfungsgeschichte
Beginnen wir auf den ersten Seiten der Bibel.
1 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. 2 Die Erde war formlos und leer. Finsternis lag über der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.
3 Da sprach Gott: „Es werde Licht!“ Und das Licht entstand. 4 Gott sah es an: Es war gut. Da trennte Gott das Licht von der Finsternis. 5 Das Licht nannte er „Tag“ und die Finsternis „Nacht“. Es wurde Abend und es wurde Morgen – ein Tag.
6 Dann sprach Gott: „Mitten im Wasser soll eine Wölbung entstehen, eine Trennung zwischen Wasser und Wasser!“ 7 So geschah es auch. Gott machte die Wölbung und trennte das Wasser unterhalb der Wölbung von dem Wasser darüber. 8 Die Wölbung nannte Gott „Himmel“. Es wurde Abend und wieder Morgen – zweiter Tag.
9 Dann sprach Gott: „Das Wasser unter dem Himmel soll sich an einem Ort sammeln, damit das Land zum Vorschein kommt.“ So geschah es. 10 Und Gott nannte das trockene Land „Erde“. Die Ansammlung der Wasser aber nannte er „Meer“. Gott sah alles an: Es war gut.
11 Dann sprach Gott: „Die Erde lasse Gras hervorsprießen. Pflanzen und Bäume jeder Art sollen wachsen und Samen oder samenhaltige Früchte tragen.“ So geschah es. 12 Die Erde brachte frisches Grün hervor, alle Sorten samentragender Pflanzen und jede Art von Bäumen mit samenhaltigen Früchten. Gott sah es an: Es war gut. 13 Es wurde Abend und wieder Morgen – dritter Tag.
14 Dann sprach Gott: „An der Wölbung des Himmels sollen Lichter entstehen. Sie sollen Tag und Nacht voneinander trennen, und als leuchtende Zeichen sollen sie die Zeiten bestimmen: Tage, Feste und Jahre. 15 Außerdem sollen sie als Lichter am Himmelsgewölbe die Erde beleuchten.“ So geschah es. 16 Gott machte die beiden großen Lichter: das größere, das den Tag regiert, und das kleinere für die Nacht; und dazu die Sterne. 17 Er setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde leuchten. 18 Sie sollten den Tag und die Nacht regieren und Licht und Finsternis voneinander trennen. Gott sah es an: Es war gut. 19 Es wurde Abend und wieder Morgen – vierter Tag.
20 Dann sprach Gott: „Im Wasser soll es von Lebewesen aller Art wimmeln und am Himmel sollen Vögel fliegen!“ 21 Da schuf Gott die großen Seeungeheuer und Wesen aller Art, von denen es in den Gewässern wimmelt, dazu alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah es an: Es war gut. 22 Da segnete Gott seine Geschöpfe: „Seid fruchtbar und vermehrt euch und füllt das Wasser in den Meeren! Und auch ihr Vögel, vermehrt euch auf der Erde!“ 23 Es wurde Abend und wieder Morgen – fünfter Tag.
24 Dann sprach Gott: „Die Erde soll alle Arten von Lebewesen hervorbringen: Herdenvieh und wilde Tiere und alles, was kriecht!“ So geschah es. 25 Gott machte alle Arten von wilden Tieren, von Herdenvieh und von allem, was sich auf der Erde regt. Gott sah es an: Es war gut.
26 Dann sprach Gott: „Lasst uns Menschen machen als Abbild von uns, uns ähnlich. Sie sollen über die Fische im Meer herrschen, über die Vögel am Himmel und über die Landtiere, über die ganze Erde und alles, was auf ihr kriecht!“ 27 Da schuf Gott den Menschen nach seinem Bild, er schuf ihn als sein Ebenbild, als Mann und Frau schuf er sie. 28 Gott segnete sie dann und sagte zu ihnen: „Seid fruchtbar und vermehrt euch! Füllt die Erde und macht sie euch untertan! Herrscht über die Fische im Meer, über die Vögel am Himmel und über alle Tiere, die auf der Erde leben!“
Gott schuf also durch sein Wort. Alle Elemente „hörten“ auf seine Stimme. Die Physik, die Biologie, die Astrologie und das Leben an sich haben ihren Ursprung im machtvollen Wort Gottes – eine unglaubliche Geschichte! Gott sprach und es geschah!
Es verwundert nicht, dass manche Menschen Mühe damit haben. Unser aufgeklärter Verstand sucht nach nachvollziehbaren Begründungen, aber die gibt es nicht. Wenn wir sie fänden, dann wären unsere Gedanken genau so hoch und erhaben wie die Gedanken Gottes. Viele Wissenschaftler haben sich den Kopf zerbrochen, Theorien entwickelt, verworfen und neue entdeckt. Manches erscheint plausibel aber die letzte Sicherheit gibt es nicht – es bleibt Theorie.
4 Auf Jahwes Wort ist Verlass und in all seinem Tun ist er treu. 5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht. Die Erde ist voll von der Güte Jahwes. 6 Durch Jahwes Wort entstand der Himmel, das Heer der Sterne durch einen Hauch aus seinem Mund. 7 Das Wasser der Meere dämmte er ein, in riesigen Becken bewahrt er es auf. 8 Die ganze Erde fürchte Jahwe; vor ihm sollen beben die Bewohner der Welt! 9 Denn er sprach und es geschah; er gebot und es stand da.
Psalm 33 Vers 4 bis 9
Die genialen Gedanken Gottes haben nicht nur alles „in Existenz“ gerufen. Das ganze muss ja auch funktionieren. Wir Menschen schaffen es zum Beispiel, täuschend ähnliche Blumen herzustellen. In Restaurants haben wir immer wieder mal diese Kunstwerke bestaunt und angefasst, um zu prüfen, ob es vielleicht doch echte Blumen sind. Diese Blumen sind immer grün, verlieren aber ihre Schönheit, wenn sich mehr und mehr Staub auf ihnen ablagert, und – sie vermehren sich nicht, denn es ist kein Leben in ihnen.
Die Blumen, die Gott geschaffen hat kommen im Frühjahr aus der Erde hervor. Erst ist es ein grüner Trieb, dann entfalten sich die Blätter und schließlich die gesamte Blütenpracht – jedes Jahr neu.
Das bedeutet, dass die Gesetzmäßigkeiten des Lebens, der Rhythmus der Jahreszeiten, die Umlaufbahnen der Planeten, die Gravitationskraft und vieles mehr von Gott gesteuert und kontrolliert werden. Gott ist der Erhalter des Universums und des Lebens.
Das gleiche gilt auch anders herum. Sehr eindrücklich ist es, wenn ein Mensch stirbt. Gott nimmt das Leben wieder zurück, dass er gegeben hat. Der Körper ist auf seine rein materielle Substanz reduziert und wird wieder „zu Erde“.
Ich finde, dass die „Gute Nachricht Bibel“ es sehr schön ausdrückt:
…aber dich trägt man zu deiner letzten Wohnung. Auf der Straße stimmen sie die Totenklage für dich an. 6 Genieße dein Leben, bevor es zu Ende geht, wie eine silberne Schnur zerreißt oder eine goldene Schale zerbricht, wie ein Krug an der Quelle in Scherben geht oder das Schöpfrad zerbrochen in den Brunnen stürzt. 7 Dann kehrt der Leib zur Erde zurück, aus der er entstanden ist, und der Lebensgeist geht zu Gott, der ihn gegeben hat. 8 »Vergeblich und vergänglich!«, war die Erkenntnis des Lehrers. »Alles vergebliche Mühe.«
Prediger 12 Vers 5 bis 8
Damit das alles funktioniert und in geordneten Bahnen und Zeiten verläuft bedarf es einer außergewöhnlichen Intelligenz. Kein Mensch könnte sich derart komplexe Zusammenhänge ausdenken und ordnen. Vielleicht der Zufall? Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass aus einem Chaos eine komplexe Ordnung entsteht, ohne dass eine Intelligenz mitwirkt.
2. Gottes Reden durch die „Zehn Gebote“
Lass uns noch einmal zu dem Berg Sinai zurückgehen auf dem Gott dem Volk Israel in der Rauchwolke erschien. Bevor Jahwe zum Volk Israel sprach redete er mit Mose folgendes:
3 Da rief ihm Jahwe vom Berg aus zu: „Sage es den Nachkommen Jakobs, rede zu den Israeliten: 4 Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern gemacht habe. Ihr habt erlebt, dass ich euch wie auf Adlerflügeln getragen und bis hierher zu mir gebracht habe. 5 Wenn ihr nun auf mich hört und meinen Bund haltet, dann sollt ihr unter allen Völkern mein persönliches Eigentum sein. Denn mir gehört die ganze Erde. 6 Ihr sollt mir ein Königsvolk von Priestern sein, eine heilige Nation!‘ Das sollst du den Israeliten sagen!“ 7 Da ging Mose zurück und rief die Ältesten des Volkes zusammen. Er legte ihnen vor, was Jahwe ihm aufgetragen hatte. 8 Das ganze Volk war sich einig: „Wir wollen alles tun, was Jahwe gesagt hat!“
2. Mose 19 Vers 3 bis 8
Das war ein Versprechen in die hohle Hand. Noch wusste das Volk nämlich nicht, was Gott von ihnen wollte. Aber aufgrund der Erfahrungen, die sie mit Gott gemacht hatten waren sie sich einig: Diesem Gott können wir bedingungslos vertrauen. Der Auszug aus Ägypten und die Wüstenwanderung unter Gottes Leitung hatten sie überzeugt. Nun warteten sie ehrfurchtsvoll auf das was kommen sollte. Jahwe wollte zu Mose reden und das Volk sollte mithören.
1 Und Gott redete alle diese Worte und sprach:
2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe. 3 Du sollst keine andern Götter haben neben mir. [1. Gebot]
4 Du sollst dir kein Götterbild machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was im Wasser unter der Erde ist. 5 Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und vierten ⟨Generation⟩ von denen, die mich hassen, 6 der aber Gnade erweist an Tausenden, von denen, die mich lieben und meine Gebote halten. [2. Gebot]
7 Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht zu Nichtigem aussprechen, denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen zu Nichtigem ausspricht. [3. Gebot]
8 Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten. 9 Sechs Tage sollst du arbeiten und all deine Arbeit tun, 10 aber der siebte Tag ist Sabbat für den HERRN, deinen Gott. Du sollst ⟨an ihm⟩ keinerlei Arbeit tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin und dein Vieh und der Fremde bei dir, der innerhalb deiner Tore ⟨wohnt⟩. 11 Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn. [4. Gebot]
12 Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage lange währen in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt. [5. Gebot]
13 Du sollst nicht töten. [6. Gebot]
14 Du sollst nicht ehebrechen. [7. Gebot]
15 Du sollst nicht stehlen. [8. Gebot]
16 Du sollst gegen deinen Nächsten nicht als Lügenzeuge aussagen. [9. Gebot]
17 Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren. Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten, noch seinen Knecht, noch seine Magd, weder sein Rind noch seinen Esel, noch irgendetwas, das deinem Nächsten ⟨gehört⟩. [10. Gebot]
2. Mose 20 Vers 1 bis 17
Anmerkungen:
- Ich habe die 10 Gebote aus der Elberfelder Bibel zitiert, da diese Übersetzung sehr nahe am hebräischen Grundtext ist.
- Sowohl in der Katholischen als auch in der Evangelischen Kirche werden die Gebote von der Bibel abweichend gezählt. Das 2. Gebot (siehe die Verse 4 bis 6) wurde gestrichen. Also hatte man nur noch 9 Gebote. Damit es aber wieder zehn Gebote werden, wurde das letzte Gebot in 2 Gebote geteilt.
18 Als das ganze Volk den Donner und die Flammen wahrnahm, das Dröhnen des Schofar und den rauchenden Berg, da zitterten sie vor Angst und hielten sich fern. 19 Zu Mose sagten sie: „Rede du mit uns! Wir werden auf dich hören. Gott soll nicht mit uns reden, sonst müssen wir sterben.“ 20 Da sagte Mose zum Volk: „Ihr müsst keine Angst haben. Gott ist nur gekommen, um euch auf die Probe zu stellen. Die Furcht vor ihm sollte über euch kommen, damit ihr nicht sündigt.“ 21 So blieb das Volk in der Ferne stehen. Mose aber näherte sich dem Dunkel, wo Gott war.
2. Mose 20 Vers 18 bis 21
Ich versuche mir vorzustellen, welchen Eindruck diese Gottesbegegnung auf die Menschen gemacht haben muss. Sie waren so nahe an Gott. Sie haben seine Stimme gehört. Für viele Menschen heute ist Gott in weite Ferne gerückt. Er mutierte zum viel zitierten „alten Mann mit grauem Bart“. Aber das ist er keineswegs. Auch wenn wir Gott heute nicht akustisch hören, so ist er doch durch sein Wort und durch seinen Geist mitten unter uns.
Mich beeindruckt, dass Gott in so wenigen Worten ein Grundgesetz des Lebens formuliert, das die Welt völlig verändern würde, wenn wir danach lebten – eine wirklich runde Sache!
Die 10 Gebote sind in der Bibel auch in 5. Mose 5 aufgeschrieben. Dort steht in Vers 22 folgendes:
22 Diese Worte sagte Jahwe auf dem Berg zu eurer ganzen Versammlung aus dem Feuer, den Wolken und dem Dunkel heraus mit gewaltiger Stimme. Er fügte nichts hinzu. Dann schrieb er sie auf zwei Steintafeln und gab sie mir.
5. Mose 5 Vers 22
„Er fügte nichts hinzu.“ Dieser kleine Satz ist mir ins Auge gefallen. Wie vollkommen, wie abschließend, wie unumstößlich gültig ist Gottes Wort! Selbst der allmächtige Gott hat sich an die einmal formulierten 10 Gebote gebunden – „er fügte nichts hinzu“.
Vielen Christen sind die 10 Gebote zu „alttestamentlich“, zu gesetzlich. Sie halten es lieber mit dem Liebesgebot.
37 Jesus antwortete: „‚Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Verstand!‘ 38 Das ist das erste und wichtigste Gebot. 39 Das zweite ist ebenso wichtig: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!‘
Matthäus 22 Vers 37 bis 39
Würden wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst, dann würden wir die 10 Gebote erfüllen, ohne sie als Gebot hören zu müssen. Mit Recht sagt Jesus im darauf folgenden Vers:
40 Mit diesen beiden Geboten ist alles gesagt, was das Gesetz und die Propheten wollen.“
Matthäus 22 Vers 40
Deshalb sagt Jesus auch:
17 „Denkt nicht, dass ich gekommen bin, um das Gesetz oder die Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, ihre Forderungen abzuschaffen, sondern um sie zu erfüllen. 18 Denn ich versichere euch: Solange Himmel und Erde bestehen, wird auch nicht ein Punkt oder Strich vom Gesetz vergehen, bis alles geschieht. 19 Wer auch nur eins von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen in diesem Sinn lehrt, gilt unter der Herrschaft des Himmels als der Geringste. Wer aber danach handelt und entsprechend lehrt, der wird in diesem Reich hochgeachtet sein.
Matthäus 5 Vers 17 bis 19
3. Gottes Wort wirkt Wunder
Gott kann jederzeit auf alles in der Welt und im Universum durch sein Wort Einfluss nehmen; wie bei der Schöpfung. Das bedeutet auch, dass immer wieder unvorhersehbare Ereignisse geschehen können. Die Bibel ist voll davon. Manchmal sind sie so beeindruckend, dass man zum Beispiel nicht mehr nur davon reden kann, dass jemand gesund geworden ist. Es gibt Heilungswunder. Tote stehen auf. Behinderungen verschwinden.
Jesus, der Sohn Gottes, war mit dieser Vollmacht ausgestattet. Auch die Apostel konnten im Namen Jesu Wunder tun. Auch wenn es nicht in den Nachrichten erscheint; auch heute geschehen immer wieder Wunder. Es ist mehr als sich über etwas „zu wundern“.
Gott hatte Jesus mit der Fülle seiner eigenen Macht ausgestattet. Jesus sagte im Matthäusevangelium:
„Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben.“
Matthäus 28 Vers 18
Mit dieser Machtfülle und Autorität lebte und handelte Jesus während seines Erdenlebens. Er wirkte unzählige Wunder, von denen uns nur einige in der Bibel berichtet werden.
Einmal kam ein Hauptmann zu Jesus, weil sein Knecht sehr krank war.
5 Als Jesus in Kafarnaum eintraf, trat der dort stationierte Hauptmann an ihn heran. 6 „Herr“, sagte er, „mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat furchtbare Schmerzen.“ 7 Jesus erwiderte: „Ich will kommen und ihn heilen.“ 8 Da entgegnete der Hauptmann: „Herr, ich bin es nicht wert, dass du unter mein Dach kommst. Sprich nur ein Wort, und mein Diener wird gesund!
Matthäus 8 Vers 5 bis 8
Der Glaube dieses Hauptmanns hat selbst Jesus beeindruckt. So ist es, wenn Glaube auf göttliche Vollmacht trifft. Der Knecht wurde gesund, ohne dass Jesus zu ihm ging. Er sprach nur ein Wort.
Diese Bitte: „Sprich nur ein Wort“, hat sich tief in meinen Glauben eingegraben, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Gott redet – und es geschieht.
Ebenso finden wir in den Wunderberichten oft den Satz:
„Ich sage dir, stehe auf!“ Was für eine Kraft steckt in dem göttlichen Wort! Mich lässt es immer wieder staunen. Ich kann hier nicht die vielen Geschichten zitieren. Aber du kannst ja mal selbst in der Bibel nachlesen. Ich empfehle dir, das Markusevangelium zu lesen. Du findest es zum Beispiel online unter diesem Link: www.bibleserver.com/NeÜ/Markus1
Ich habe drei Beispiele genannt, in denen Gott geredet hat und auch heute noch redet:
- in der Schöpfung
- in den 10 Geboten
- in den Wundern, die Jesus tat.
Wenn Gott redet, dann ist es nicht nur ein Wort sondern eine Tat! Es ist nicht nur eine Information sondern eine Kraft, die wirkt.
In nachfolgenden Beiträgen werde ich davon berichten, welche Macht auch heute noch vom Wort Gottes ausgeht. Vor allem begeistert mich, wie Gott durch sein Wort „neue Menschen“ schafft. Menschen werden im wahrsten Sinne des Wortes umgewandelt. Ihre Einstellungen zu anderen Menschen verändern sich. Beziehungen werden heil. Wo Feindschaft war ist Versöhnung eingetreten.
Du darfst also gespannt sein.
2 Kommentare zu “Die Macht des Wortes (2)”
Danke !
So ist es, AMEN ! Gut aber dass es noch Gottes Gnade und Vergebung gibt.
Endlich auch meine Antwort. Herzlichen Dank für die Zeilen. Nun bin ich gespannt auf die Fortsetzung.