Warum Jüngerschaft?
Der nachfolgende Text ist die Abschrift einer Predigt. Der Text wurde gekürzt, sprachlich angepasst und nötigenfalls ergänzt.
Wenn Gott die Bühne betritt – egal ob sie groß oder klein ist, dann hält das ganze Universum den Atem an und wartet gespannt darauf, was Gott tut. So groß ist Gott! Er hat das gesamte Universum geschaffen, die Sonne, den Mond, die Sterne, und auch die wunderbare Erde, auf der wir leben. Gott hat sich auch den Menschen ausgedacht. Er wollte ein Gegenüber haben, das ‚ihm gleich sei‘, mit dem er Gemeinschaft haben konnte. Also auch du, du bist ein Mensch, den Gott gewollt hat. Wir Menschen haben Gott klein gemacht, wir haben ihn zurechtgestutzt auf ein für uns erträgliches Maß das uns passt und das uns angenehm ist. Aber das lässt Gott mit sich nicht machen. Gott bleibt der, der er ist.
Weltweit gibt es etwa 2,5 Milliarden Christen. In Deutschland ist ungefähr die Hälfte der Menschen in irgendeiner Weise mit der christlichen Religion verbunden. Fragt man Google, wie viele Jünger Jesu es in Deutschland gibt, dann hat Google darauf keine Antwort. Verständlicherweise, denn nur Jesus kennt die Menschen, die wahrhaft seine Jünger sind. Google kennt nur die 12 Apostel.
Jüngerschaft ist unser Thema. Ich hänge mir jetzt ein Schild um, auf dem steht: „Jünger Jesu Christi“. Beeindruckt dich das? Ich hoffe nicht. Dieses Schild ist wie ein beliebiges Schild da könnte auch drauf stehen: Rentner, Musikerin, Schneiderin, Ärztin, Anwalt, Becker, Bauer und vieles andere mehr. Was sagt dieses Schild über meinen Lebenswandel aus? Was sagt dieses Schild über meine Beziehung zu Gott aus? Gar nichts. Wenn ihr hingegen mein Leben anschaut, dann solltet ihr darin Jesus sehen. Das wäre eine Auswirkung von Jüngerschaft. Mein Leben sollte ein Spiegel sein von dem, wie Jesus auf dieser Erde gelebt hat. Jüngerschaft, das ist eine gelebte Lebensgemeinschaft mit Jesus. Wir schauen mal, wie es angefangen hat, als Jesus seine Jünger berief. Ich lese uns einen Abschnitt aus Matthäus 4:
18 Als nun Jesus am Galiläischen Meer entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, seinen Bruder; die warfen ihre Netze ins Meer; denn sie waren Fischer. 19 Und er sprach zu ihnen: Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen. 20 Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach. 21 Und als er von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Boot mit ihrem Vater Zebedäus, wie sie ihre Netze flickten. Und er rief sie. 22 Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm nach.
Was wir an dieser kleinen Geschichte gleich sehen können: Es gibt zwei Bewegungen. Das eine ist, etwas zu verlassen, also „von etwas weg…“. Sie verließen ihre Boote, ihre Netze und ihren Vater und sie folgten Jesus nach. Das andere war „zu etwas hin…“. Sie folgen Jesus nach. Das gilt auch für unsere Jüngerschaft. Wir können nicht einfach irgendwie Jünger Jesu sein sondern wir verlassen etwas Altes und lassen uns auf etwas Neues ein.
Warum ist Jüngerschaft so wichtig? Das Leben eines Menschen verläuft – wenn nichts dazwischen kommt – relativ geradlinig. Vielleicht denkst du: Wenn ich meine Lebensgeschichte anschaue, dann war sie alles andere als geradlinig. Es geht um etwas Grundsätzlicheres.
Wie eine Kugel auf einer schrägen Fläche bis an die Kante rollt und dann in die Tiefe fällt, so ist es mit unserem Leben. Schauen wir es der Reihe nach an: Am Anfang verschmelzen Samenzelle und Eizelle. Gott holt sofort sein Buch raus und trägt den Namen für diesen Menschen dort ein. (So lesen wir es in Psalm 139.). Gott gestaltet diesen Menschen nach seinem Bild so, wie er ihn haben möchte. Gott schreibt die DNA. Ein Mensch wird geboren. Dann kommt das Leben: 10 Jahre, 30 Jahre, 50, 80 oder 100 Jahre. Am Ende der Lebenszeit fällt das Leben wie die Kugel auf der schrägen Fläche ins Nichts. Wirklich ins Nichts, wie viele glauben? Nein – unser Leben fällt nicht ins Nichts sondern in die Hölle. Das mag manch einen Erschrecken. Das Leben endet in der Hölle?
Es hat nicht damit zu tun, dass Gott etwa Gefallen daran hätte. Es ist ein – sagen wir mal – ganz normales Prinzip. Ich will es auch erklären.
Gott hat den Menschen als ein personales Gegenüber für sich geschaffen. Er wollte Gemeinschaft mit den Menschen haben. Und so hat er sie nach seinem Bild geschaffen; die Bibel nennt das die Gottebenbildlichkeit. Die Menschen lebten im Paradies, sie hatten es sehr gut dort und konnten alles genießen, was es gab. Und dann haben die Menschen gesagt, wir wollen mehr. Wir wollen unseren eigenen Willen, unsere Freiheit genießen. Wir wollen selber entscheiden. Wir wollen sein wie Gott. Wir wollen wissen, was gut und böse ist. Und da entstand der Bruch. Der Mensch, der gegen Gott aufbegehrte, das Gebot Gottes missachtete, konnte nicht mehr in Gottes Gegenwart bleiben. Und deswegen ist es ganz natürlich, dass das Leben jedes Menschen grundsätzlich in der Gottesferne enden muss und das ist die Hölle – wenn nichts dazwischen kommt, sagte ich vorhin.
Der Ursprungsgedanke war die ungetrübte Gemeinschaft der Menschen mit Gott. Der Ungehorsam der Menschen wurde zur Katastrophe für die Menschheit. Menschen gehen für Gott verloren und Gott hat ein Problem. Es schmerzte Gott ‚in sein Herz hinein‘, sagt die Bibel (1. Mose 6,6). Gottes Herz war betrübt. Es hat ihm so weh getan, dass die Menschen, die er doch so umhegen und pflegen wollte nun eigene Wege gegen ihn gehen.
Ich hatte gesagt: Wenn nichts dazwischen kommt. Und Gott sei Dank ist Jesus dazwischen gekommen! Er, der Sohn Gottes ist auf diese Erde gekommen, um diesen Bruch, der da entstanden war, zu heilen. Denn das, was mit dieser Kugel passiert, die am Ende in die Tiefe fällt, kann für das Leben der Menschen, das in der Hölle enden müsste, nicht das Ende sein. Seit dem „Sündenfall“ lebt jeder Mensch als Sünder gegen Gott und hat als Strafe die Hölle verdient. Wenn Jesus nicht dazwischen gekommen wäre…
Jesus ist gekommen, um die Strafe für alle Menschen auf sich zu nehmen. Er ist an unserer Stelle für unsere Sünden gestorben. Seitdem muss niemand mehr verloren gehen. Menschen können zurück kommen in die Gemeinschaft mit Gott. Es ist gut, dass Jesus dazwischen gekommen ist.
Wir Menschen Leben auf der Autobahn zur Hölle; „Highway to Hell“. Wenn wir die Kurve nicht kriegen, wenn wir die Ausfahrt nicht finden dann gehen wir unweigerlich verloren. Wir müssen den alten Weg verlassen, wir müssen die Ausfahrt nehmen und Jesus nachfolgen.
Wenn ich hier durch den Mittelgang gehe und irgendjemand würde mir folgen, wo würde er ankommen? Nun, dort wo ich hingehe. Wenn wir Jesus nachfolgen, wo kommen wir an? Dort wo Jesus ist. Und wo ist er? beim Vater im Himmel? Und wenn wir in den Himmel kommen wollen, brauchen wir nur Jesus nachzufolgen, das ist der Weg.
Eine kleine Geschichte: Jemand ist im dichtesten Nebel unterwegs. Weder Straßenschilder noch Häuser und selbst die Markierungen auf der Straße sind kaum erkennbar. Er heftet sich schließlich an die Rücklichter eines Autos, das vor ihm fährt. Irgendwann blieb das Auto vorne stehen. Und er stieg aus und fragte den Vordermann, warum er nicht weiterfahren würde. „Nun“, sagt er, „ich bin zu Hause angekommen und stehe vor meiner Garage.“
So sollten wir uns an die Fersen Jesu heften und unser Leben nach ihm ausrichten. Wenn wir ihm nachfolgen werden wir sicher ankommen.
Jüngerschaft kompakt erklärt: In Johannes 10 Vers 27 und 28 gebraucht Jesus das Bild vom Hirten und den Schafen.
„27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; 28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“
Das ist Jüngerschaft kompakt. „Meine Schafe hören meine Stimme“, sagt Jesus. Er sagt noch nicht: „… sie hören meine Lehre“ sondern zunächst einmal die Stimme. Die Schafe hören den Klang der Stimme ihres Hirten. Und sie folgen ihm. Er kennt sie persönlich. Jesus kennt die Menschen, die ihm beständig nachfolgen. Es ist nämlich nicht die Frage, ob wir Jesus kennen. Viele Menschen kennen Jesus. Die Geschichten von Jesus sind vielen Menschen bekannt, selbst wenn sie nicht glauben. Die Frage ist, kennt er mich? Wird er, wenn er vor dem Vater steht, sagen: Jawohl, der Werner Rekowski, den kenne ich?
Und es ist mein Wunsch, dass er jeden von uns kennen möge. Wir hören seine Stimme und vertrauen ihm. Wir sind ihm vertraut und bekannt. Überall wo er ist sind wir auch. Nicht mit unseren Füßen, aber mit unserem Geist und mit unserem inneren Menschen. Das hat eine wunderbare Konsequenz: Er gibt seinen Schafen, seinen Nachfolgern das ewige Leben. In diesem Bibelwort beteuert er es ganz deutlich: „…und sie werden nimmermehr umkommen und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ Was für eine großartige Perspektive für unser Leben.
Gott hasst es, wenn wir ein geteiltes Herz haben. Wir lesen in Offenbarung 3 Vers 15
„Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach dass du kalt oder warm wärest! 16 Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“
Lauheit ist für Gott ungenießbar. Wir können nicht zwei Herren dienen, sagt die Bibel. Entweder werden wir den einen lieben oder den anderen, aber beide gleichzeitig geht nicht.
Ich habe früher nach meinen Wünschen, nach meinen Trieben, nach meinen Bedürfnissen gelebt und wollte gleichzeitig ein guter Christ sein; mit mäßigem Erfolg. „Sei ganz sein oder lass‘ es ganz sein.“ Ich bin Gott so dankbar, dass er das Eigene zerbrochen hat. Aus seiner Sicht war ich untauglich für das Reich Gottes.
In den letzten Jahren hat Gott mir offenbart wie er Jüngerschaft versteht und was er wirklich von mir erwartet. Heute sehe ich klarer, was es heißt, ein Mensch zu sein in dem Christus lebt. Ein Mensch zu sein, der tatsächlich vom heiligen Geist geleitet wird und der nicht nur von ihm spricht. Ich muss nicht mehr gegen Sünden kämpfen. Der Geist Gottes in mir sündigt nicht. Der Geist Gottes wirkt diesen neuen Charakter, den Charakter des Christus. Weil ich noch in diesem unheiligen Körper wohne, bin ich nicht frei von sündigen Gedanken und Verhalten. Was ich viele Jahre gelebt habe meldet sich hier und dort reflexartig. Vieles ist mir als Sünde nicht bewusst.
Es ist mein Wunsch für uns als Gemeinde, dass Gott diese kleine Bühne hier betritt und das Universum hinschaut. Was tut Gott da? Ich erwarte, dass Gott in dieser Gemeinde Wunder tut. Ich erwarte, dass Gott uns so verändert, dass wir seine Herrlichkeit ausstrahlen. Ich sage es öffentlich und die Insider wissen es alle: Uns fehlt noch so viel. Gott muss noch so viel an uns tun, bis wir eine Gemeinde werden, die seinen Namen verdient: Gemeinde Jesu Christi, an der er sich verherrlichen kann.
Vorher aber kommt das andere, und das ist auch mein Wunsch und mein Gebet: Dass jeder Einzelne, der heute Morgen hier ist, die Ausfahrt nicht verpasst. Dass jeder der heute Morgen hier ist sein Leben ganz auf Gott ausrichtet. Ein Etikett mit der Aufschrift: „Jünger Jesu Christi“ rettet uns nicht. Wir müssen unser Leben klar kriegen vor Gott. Eines Tages rollt auch unser Leben wie die Kugel auf der schrägen Ebene seinem Ende zu. Wenn Jesus uns nicht auffängt gehen wir Gott verloren. Wenn er uns nicht kennt, dann wird er seine Hand nicht ausstrecken, um uns aufzufangen.
Aber das wünsche ich uns, dass das geschieht: Dass wir Menschen sind, die ergriffen und begeistert von diesem Jesus sind. Menschen, die eine ehrliche und konsequente Jüngerschaft leben. Dann werden wir mit Sicherheit das Ziel erreichen.
Amen