Markus 1,21-27
1. Textabschnitt
21 Sie kamen nach Kafarnaum. Gleich am folgenden Sabbat ging er [Jesus] in die Synagoge und sprach zu den Menschen dort. 22 Die waren sehr überrascht von seiner Lehre, denn er lehrte nicht, wie sie es von den Gesetzeslehrern kannten, sondern sprach mit Vollmacht.
23 Nun war da gerade in ihrer Synagoge ein Mann, der von einem bösen Geist besessen war. Der brüllte plötzlich los: 24 „Was willst du von uns, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, uns zu vernichten? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.“ 25 „Schweig!“, befahl ihm Jesus da. „Verlass den Mann!“ 26 Darauf zerrte der böse Geist den Mann hin und her und verließ ihn mit einem lauten Schrei. 27 Die Leute waren so überrascht und erschrocken, dass sie sich gegenseitig fragten: „Was ist das? Eine neue Lehre mit göttlicher Vollmacht? Sogar den bösen Geistern gibt er Befehle, und sie gehorchen ihm.“
2. Erläuterungen
Jesus predigt in der Synagoge (Vers 21)
- Die Synagoge ist das Gotteshaus der Juden, mit unserer Kirche vergleichbar. Dort trafen sich die Menschen am Sabbat aber auch unter der Woche zum Gottesdienst bzw. zum Gebet. Jesus war Jude und verstand sich nicht als Gründer des neuen „Christentums“. Er predigte zuerst den Juden, die ja Gottes auserwähltes Volk sind. Später dann, in der Zeit der Apostel, wurde das Evangelium auch den „Heiden“ (Nichtjuden) verkündigt, denn das Evangelium Gottes gilt allen Menschen.
- Die Wurzeln des christlichen Glaubens sind tief im Judentum verankert. Jesus selbst hat gesagt: „…denn das Heil ‹für die Menschen› kommt von den Juden.“ (Johannes 4,22) Jesus hat sich selbst an die Regeln des Alten Testaments gehalten.
- Wie alle jungen Männer ab 12 Jahren hat Jesus an den jüdischen Festen im Tempel teilgenommen und er war mit den Gepflogenheiten in der Synagoge vertraut. (Zur Kindheit Jesu: Lukas 2,40-52)
Jesus lehrte mit Vollmacht (Vers 22)
- Wir erinnern uns, dass Jesus bei seiner Taufe sichtbar vom Heiligen Geist erfüllt wurde:
10 Noch während er aus dem Wasser stieg, sah er, wie der Himmel aufriss und der Geist Gottes wie eine Taube auf ihn herabfuhr. 11 Und aus dem Himmel sprach eine Stimme: „Du bist mein geliebter Sohn. An dir habe ich Freude!“
Markus 1,10+11
Wir lesen, dass die Zuhörer überrascht waren, weil Jesus – anders als die Gesetzeslehrer – mit Vollmacht predigte. Die spannende Frage ist: Was macht den Unterschied; was ist Vollmacht?
Die Gesetzteslehrer haben Sabbat für Sabbat gelehrt. Routiniert, rhetorisch versiert. Dem Gesetz entsprechend. Sie haben nichts Falsches gelehrt. Aber es hat die Herzen der Menschen nicht berührt. Lehre für den Kopf: Die Menschen sollen verstehen und zustimmen.
Die Vollmacht hat mit eben diesem Heiligen Geist zu tun, der bei der Taufe auf Jesus kam. Vollmacht ist eine Kraft, die von außen kommt. Ein Mensch hat sie natürlicher Weise nicht.
Vollmacht beeinflusst Menschen. Vollmacht wird als Autorität wahrgenommen und sie weckt die Bereitschaft, der Botschaft zu folgen und gehorsam zu sein.
Von wem kommt die Vollmacht? In unserem Falle kommt sie von Gott. Gott gab Jesus SEINEN Geist, den göttlichen Geist, den allmächtigen, schöpferischen Geist. Es ist der Geist, der in der Schöpfung aktiv war und jetzt in Jesus. (Durch diesen Geist geschah auch das nachfolgende Wunder.)
Exkurs: Heiliger Geist
- Jesus hatte versprochen, dass er diesen (Heiligen) Geist nach seiner Himmelfahrt für seine Jünger senden würde. Dies geschah an Pfingsten (Apostelgeschichte 2,1-4).
- Jeder Gläubige sollte sich mit dem Heiligen Geist erfüllen lassen (Epheser 5,18).
- Der Heilige Geist bewirkt eine radikale Lebensänderung (Galater 5,16-18)… ihr WERDET…
- Der Heilige Geist gibt uns Orientierung im Leben (Johannes 16,13 und Johannes 14,26).
- Der Heilige Geist wird die Gläubigen auferwecken (Römer 8,11).
Die Heilung des Besessenen (Vers 23 -27)
Als Jesus predigte berührte es die Herzen der Menschen ganz anders, als die Predigt der Schriftgelehrten.
Der Heilige Geist redete durch Jesus.
Das gleiche geschieht, wenn Jesus Wunder tut. Die Kraft Gottes wirkt durch ihn. (Johannes 5,19)
Es ist übrigens die gleiche Kraft, die die Erde und das Universum ins Dasein rief; Gott sprach, und es stand da.
„Die Stimme Gottes ist die stärkste Kraft in der Natur; denn alle Energie stammt aus diesem energiegeladenen Wort, das Er gesprochen hat!“
W. A. Tozer
Diese Energie stand Jesus zur Verfügung, wenn er Wunder tat.
Das Zeugnis des Besessenen
Ein böser Geist hatte den Mann besetzt; wodurch auch immer. Jesus hat ihn durch sein vollmächtiges Wort befreit.
Der Besessene besuchte die Synagoge. Offenbar war er bis dahin unauffällig. Das religiöse Volk und die Schriftgelehrten erkannten ihn offensichtlich nicht. Die Gegenwart Jesus ließ den bösen Geist nicht unbehelligt, er zeigte sich (Vers 24):
„Was willst du von uns, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, uns zu vernichten? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.“
Vers 24
Der böse Geist konnte genau sagen, mit wem er es hier zu tun hatte. Er kannte den Namen: Jesus von Nazaret. Und er wusste, dass er der Heilige Gottes war.
Menschen, die von Geistern der Finsternis besetzt sind oder im Satanismus verstrickt sind, kennen die beiden Mächte der transzendenten Welt: Gott und Satan.
Der böse Geist weiß, dass er am Ende von Jesus getötet werden wird, es wird keine bösen Geister im Reich Gottes geben.
In diesem Wunder wird die alles überragende Kraft Gottes sichtbar, mit der Jesus ausgestattet war.
3. Lesehinweise
- Markus 16,15-20 In diesem Abschnitt berichtet Markus, dass auch die Jünger Jesu nach seiner Himmelfahrt mit dieser Kraft ausgestattet waren und Wunder getan haben.
- Apostelgeschichte 3,1-11 Petrus und Johannes heilen einen Gelähmten.
4. Zusammenfassung
Die Verse 21+22 betonen die außergewöhnliche Autorität und Weisheit von Jesus. Im Gegensatz zu den Schriftgelehrten, die oft auf die traditionelle Auslegung der Schriften zurückgriffen, sprach Jesus mit einer Macht und Autorität, die von Gott selbst stammte (Vollmacht). Seine Lehre war nicht nur theoretisch, sondern hatte eine Kraft, die die Menschen ergriff und verwunderte. Seine Worte hatten die Fähigkeit, Herzen zu berühren und Leben zu verändern.
Diese Verse ermutigen uns, offen für die Lehre Jesu zu sein und sie nicht als bloße menschliche Weisheit abzutun. Jesus hat die Autorität, uns zu lehren und zu führen, und seine Worte haben auch heute noch die Kraft, uns zu verwandeln und uns näher zu Gott zu bringen.
Auch die Heilung des Besessenen (Verse 23-27) zeigt die außergewöhnliche Autorität und Macht Jesu. Er war nicht nur ein Lehrer, sondern auch ein Befreier von bösen Geistern. Durch sein Eingreifen und seine Vollmacht zeigte Jesus, dass er die Kontrolle über die unsichtbare Welt hat und sogar die Mächte der Finsternis unterwarf.
Jesus hat auch heute noch die Kraft, uns von geistlichen Fesseln und negativen Einflüssen zu befreien. Deshalb ist es wichtig, die Lehre Jesu nicht nur als Worte zu betrachten, sondern auch die verändernde Kraft seiner Gegenwart und seine Autorität anzuerkennen. Wir können von Jesus befreit werden und in seiner Autorität leben, um dem Bösen zu widerstehen und das Reich Gottes zu verkünden.
5. Gebet
Vater im Himmel,
ich will glauben, dass deine Kraft größer ist als jede menschliche Kraft.
Ich will glauben, dass deine Weisheit größer ist als jede künstliche Intelligenz.
Ich will dir vertrauen und deinem Wort glauben.
Berühre du mein Herz und mach es offen für deine Lehre.
Möge deine Kraft, die den Besessenen befreit hat auch meine Bindungen lösen.
Da wo ich feststecke in Süchten und Gewohnheiten, die mir nicht gut tun.
Befreie du mich von negativen Gedanken und Einflüssen – mache mich frei für dich.
Amen.
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