Der Sabbat ist ein Geschenk (Markus 2,23-28)
1. Textabschnitt
23 An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder. Seine Jünger fingen unterwegs an, Ähren abzurupfen und die Körner zu essen. 24 Da sagten die Pharisäer zu ihm: „Sieh mal, was sie da tun! Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt.“ 25 Jesus entgegnete: „Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und etwas zu essen brauchten? 26 Wie er damals – als der Hohe Priester Abjatar lebte – ins Haus Gottes ging, von den geweihten Broten aß und auch seinen Begleitern davon gab, obwohl nach dem Gesetz doch nur die Priester davon essen dürfen?“ 27 Und Jesus fügte hinzu: „Der Sabbat wurde für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat. 28 Darum kann der Menschensohn auch über den Sabbat bestimmen.
Markus 2:23-28
2. Erläuterungen
Exkurs zum Sabbat:
Das Sabbatgebot
Das Sabbatgebot gehört zu den 10 Geboten. Gott hat sie mit eigener Hand auf zwei Steintafeln eingraviert, die er Mose für das Volk gab (2. Mose 31,18). In der Bibel ist das Sabbatgebot das 4. Gebot. In den beiden großen Kirchen ist es das 3. Gebot, weil beide Kirchen das zweite Gebot in ihren Katechismus nicht aufgenommen haben. (Stattdessen wurde das 10. Gebot geteilt, damit die Lücke, die durch die Streichung des 2. Gebots entstanden ist, wieder gefüllt wurde. Es müssen am Ende ja wieder 10 Gebote sein.)
Evangelischer Katechismus: Du sollst den Feiertag heiligen.
Katholischer Katechismus: Du sollst den Tag des Herrn heiligen.
Das Sabbatgebot in der Bibel ist deutlich umfangreicher:
8 Denk an den Sabbattag und überlass ihn Gott! 9 Sechs Tage hast du, um all deine Arbeit zu tun, 10 aber der siebte Tag ist Sabbat für Jahwe, deinen Gott. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch dein Sohn oder deine Tochter, weder dein Sklave noch deine Sklavin, nicht einmal dein Vieh oder der Fremde, der in deinem Ort wohnt. 11 Denn in sechs Tagen hat Jahwe den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was dazugehört. Am siebten Tag aber ruhte er. Deshalb hat er den Sabbattag gesegnet und für sich bestimmt.
2. Mose 20:8-11
In Deutschland ist der Sabbat nicht der wöchentliche Ruhetag sondern der nachfolgende Sonntag. Die Antwort darauf, warum es so ist, gibt uns die Katholische Lehre:
Nächste Frage: Warum halten wir den Sonntag anstelle des Samstags?
Katechismus der Kath. Kirche
Antwort: Wir achten den Sonntag anstelle des Samstags, weil die Katholische Kirche im Konzil von Laodizea (336 n. Chr.) die Feierlichkeit des Samstags auf den Sonntag übertragen hat.
So einfach ist es also: Menschen ändern die Gebote Gottes ab. Das ist etwas, was Jesus immer wieder kritisiert hat:
5 Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragen ihn: Warum wandeln deine Jünger nicht nach der Überlieferung der Ältesten, sondern essen das Brot mit unreinen Händen? 6 Er aber [antwortete und] sprach zu ihnen: Treffend hat Jesaja über euch Heuchler geweissagt, wie geschrieben steht: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. 7 Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren.“ 8Das Gebot Gottes habt ihr aufgegeben, und die Überlieferung der Menschen haltet ihr: [Waschungen der Krüge und Becher, und vieles andere dergleichen tut ihr.] 9 Und er sprach zu ihnen: Geschickt hebt ihr das Gebot Gottes auf, um eure Überlieferung zu halten.
Markus 7:5-9
der Sabbat ist Gott heilig!
Wir haben gelesen, dass der Sabbat Gott gehört und nicht uns. Andere Übersetzungen schreiben: „… und er heiligte ihn.“ Heiligen bedeutet „absondern für…“ Alles was in der Bibel geheiligt wird, wird für Gott „abgesondert“. Man könnte auch sagen: „bereitgestellt“. Wenn der Sabbat Gott gehört, dann kann ich nicht beliebig über ihn verfügen.
Was soll am Sabbat geschehen bzw. nicht geschehen?
1. Ruhe von der Alltagsarbeit
9 Sechs Tage hast du, um all deine Arbeit zu tun, 10 aber der siebte Tag ist Sabbat für Jahwe, deinen Gott. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch dein Sohn oder deine Tochter, weder dein Sklave noch deine Sklavin, nicht einmal dein Vieh oder der Fremde, der in deinem Ort wohnt.
2. Mose 20:9-10
2. Wir sollen uns an diesem Tag an die Schöpfung erinnern:
Denn in sechs Tagen hat Jahwe den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was dazugehört. Am siebten Tag aber ruhte er. Deshalb hat er den Sabbattag gesegnet und für sich bestimmt.
2. Mose 20:11
3. Wir sollen uns an den Auszug aus Ägypten erinnern:
Denk daran, dass du selbst Sklave in Ägypten warst und dass Jahwe, dein Gott, dich mit starker Hand und ausgestrecktem Arm von dort herausgeführt hat! Deshalb hat Jahwe, dein Gott, dir befohlen, den Sabbat zu feiern.
5. Mose 5:15
4. Wir sollen eine heilige Versammlung abhalten
1 Jahwe sagte zu Mose: 2 „Gib den Israeliten weiter: Die Feste Jahwes, die ihr als heilige Versammlungen ausrufen sollt, sind die Folgenden: 3 Sechs Tage darf man eine Arbeit tun, aber am siebten Tag ist Sabbat, ein Feiertag, eine heilige Versammlung. Da dürft ihr keinerlei Arbeit tun. Es ist ein Sabbat für Jahwe, wo immer ihr wohnt.
3. Mose 23:1-3
Nun wieder zurück zum Textabschnitt.
Ähren abrupfen und Körner essen
Das mache ich heute auch noch ganz gerne, wenn wir durch reife Kornfelder spazieren. Eine reife Ähre zwischen den Händen zerreiben und dann die Körner heraus sammeln und essen. Auch am Sabbat. Der Einwand der Pharisäer: „Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt!“ steht nicht in Gottes Geboten. Es ist ein Gebot, das Menschen dem Wort Gottes hinzugefügt haben; „eine Überlieferung der Ältesten“(Markus 7:5). Immer wieder verändern Menschen das Gebot Gottes. So zum Beispiel die Verlegung der Sabbatheiligung vom Sabbat auf den Sonntag. Oder die jüdische Tradition, die ein Monstrum an Verordnungen und Verboten geschaffen hat. Dies mit der guten Absicht, nur nicht gegen Gottes Gebote zu verstoßen. So konzentrieren sich die Juden peinlichst auf die Überlieferungen der Ältesten und verlieren die echten Gebote Gottes aus den Augen.
Jesus weist die Pharisäer nicht darauf hin, dass ihre Interpretation des „Arbeitverbotes“ zu eng gefasst sei. Vielmehr weist er auf eine Geschichte hin, die sie gut kannten. „Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und etwas zu essen brauchten? 26 Wie er damals – als der Hohe Priester Abjatar lebte – ins Haus Gottes ging, von den geweihten Broten aß und auch seinen Begleitern davon gab, obwohlnach dem Gesetz doch nur die Priester davon essen dürfen?“
Gottes Gebot ist für den Menschen da!
Ich will es ganz einfach ausdrücken. Gott will nicht, dass seine Menschen hungern. Wenn es etwas Greifbares zu Essen gibt, dann darf man es essen, wenn man hungrig ist. Anders wäre es, wenn der Sabbat zum ‚Backtag‘ würde, an dem man die Brote für die kommende Woche backen würde. Das würde auch nicht unbedingt gegen das „Arbeitsverbot“ fallen, da dies vornehmlich die Erwerbsarbeit meint. Aber es stünde gegen das Ruhegebot.
(Es ist schon sonderbar, dass wir uns einerseits nach Ruhe und Erholung sehnen, uns aber andererseits die Zeit mit Dingen füllen, die uns gerade daran hindern.)
Gott möchte, dass wir an diesem Tag an seiner Ruhe teilhaben, die er sich nach der Schöpfung gönnte. (Gemeinschaft haben mit Gott!)
Mit diesem Beispiel stellt Jesus sowohl die menschlichen Verbote (Ähren ausraufen verboten!) als auch das Gesetz (dem Priester vorbehalten!) in einen größeren Zusammenhang: „Der Sabbat wurde für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat.“
Die Pharisäer hatten die Juden mit unzähligen Sabbatvorschriften eingeengt und geknechtet. Gottes Absicht war es, diesen Tag als Segen für die Menschen zu geben. (Andere Beispiele siehe Lesehinweise)
Bisher hatten die Pharisäer über den Sabbat bestimmt. Die Antwort Jesu ist: „28 Darum kann der Menschensohn auch über den Sabbat bestimmen.“ Jesus reklamiert das Recht, über den Sabbat zu bestimmen für sich. Das Recht haben die Pharisäer jetzt nicht mehr.
Auch heute noch gelten am Sabbat viele Verbote; zum Beispiel: Keinen Lichtschalter betätigen, kein Toilettenpapier abreißen, kein Internet oder TV u.v.a.m. Alle diese „Arbeiten“ müssen am Vortag erledigt werden. Damit niemand im Aufzug den Schalter betätigt, fahren bestimmte Aufzüge unermüdlich von einer Etage zur nächsten; ganz gleich ob jemand einsteigt oder nicht.
Auch das Essen für den Sabbat wurde am Vortag vorbereitet.
„Ein beliebtes Schabbat-Gericht ist der Tscholent. Das ist ein Eintopf aus Bohnen, Zwiebeln, Rindfleisch, Kartoffeln und Getreide. Oft wird er mit Öl, Paprika und Honig gewürzt. Der Tscholent schmeckt besonders gut, wenn er ein oder zwei Tage durchgezogen ist, lässt sich also gut vorbereiten und eignet sich damit perfekt als Schabbat-Gericht. Denn an diesem Tag dürfen Juden nicht arbeiten und auch nicht kochen. Viele stellen den Tscholent daher vor dem Schabbat auf eine Wärmeplatte und müssen sich dann später nur noch bedienen.“
(Religionen Entdecken)
3. Leseempfehlungen:
1 An einem Sabbat ging Jesus zum Essen in das Haus eines führenden Pharisäers. Er wurde aufmerksam beobachtet. 2 Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt. 3 Jesus fragte die anwesenden Gesetzeslehrer und Pharisäer: „Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen, oder nicht?“ 4 Als sie ihm keine Antwort gaben, berührte er den Kranken, heilte ihn und ließ ihn gehen. 5 Dann sagte er zu den Anwesenden: „Wenn einem von euch das eigene Kind in den Brunnen stürzt oder auch nur ein Rind, zieht er es dann nicht sofort wieder heraus, auch wenn Sabbat ist?“ 6 Sie konnten ihm nichts darauf antworten.
Lukas 14:1-6
10 Dort saß ein Mann, dessen Hand verkrüppelt war. Da fragten sie ihn: „Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen?“, denn sie wollten einen Grund finden, ihn anzuklagen. 11 Jesus erwiderte: „Wenn am Sabbat einem von euch ein Schaf in eine Grube stürzt, zieht er es dann nicht sofort wieder heraus? 12 Nun ist ein Mensch doch viel mehr wert als ein Schaf. Also ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.“
Matthäus 12:10-12
2. Mose 19 und 20: Die Bekanntgabe der 10 Gebote.
4. Zusammenfassung:
Dieser Textabschnitt lehrt uns den Zusammenhang zwischen dem Sabbatgebot und der Menschenfreundlichkeit Gottes.
Zur Zeit Jesu waren die Pharisäer sehr streng in Bezug auf die Sabbatregeln. Sie tadelten Jesus und seine Jünger, weil sie Ähren pflückten, um ihren Hunger zu stillen. Doch Jesus erinnerte sie daran, dass der Sabbat für den Menschen da ist und nicht umgekehrt. Er zitierte die Schrift, in der David in seiner Not die heiligen Brote aß.
Was lernen wir daraus? Jesus zeigt uns, dass die Liebe und Barmherzigkeit Vorrang vor starren Regeln haben. Der Sabbat soll eine Zeit des Segens, der Erholung und der Gemeinschaft mit Gott sein, aber er sollte nicht zur Last für die Menschen werden. Gott wünscht, dass wir mit ihm Gemeinschaft haben und uns an diesem Tag Ruhe und Erholung gönnen.
Es ist wichtig, Gottes Gebote zu beachten, aber es ist genauso wichtig, die Bedürfnisse der Menschen zu sehen, die Gott geschaffen hat und die er liebt.
5. Gebet
Vater im Himmel,
ich danke dir für deine barmherzige Fürsorge, von der ich lebe.
Danke für den Sabbat, den Tag der Ruhe. Danke für die Ähren, unser tägliches Brot.
Wie oft habe ich diesen Tag gedankenlos mit nichtigen Dingen gefüllt.
Ich habe dich vergessen; bitte, vergib mir!
Öffne mein Herz für die guten Gebote, die du uns gegeben hast.
Ich will in deinem Willen leben – „Dein Wille geschehe!“
Ich will dein Wort zum Maßstab für mein Leben machen.
Amen
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