Markus 1,28-45
1. Textabschnitt
28 Sein Ruf verbreitete sich mit Windeseile im ganzen galiläischen Umland. 29 Sobald sie die Synagoge verlassen hatten, gingen sie in das Haus von Simon und Andreas. Auch Jakobus und Johannes kamen mit. 30 Simons Schwiegermutter lag mit Fieber im Bett, und gleich erzählten sie es ihm. 31 Da ging er zu ihr hin, fasste sie bei der Hand und richtete sie auf. Im selben Augenblick verschwand das Fieber, und sie konnte ihre Gäste bewirten.
32 Am Abend, es war nach Sonnenuntergang, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. 33 Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt. 34 Und Jesus heilte viele Menschen, die an den verschiedensten Krankheiten litten. Er trieb auch viele Dämonen aus, die er aber nicht zu Wort kommen ließ, weil sie wussten, wer er war.
35 Früh am Morgen, als es noch völlig dunkel war, stand er auf und ging aus dem Haus fort an eine einsame Stelle, um dort zu beten. 36 Simon und die, die bei ihm waren, eilten ihm nach. 37 Als sie ihn gefunden hatten, sagten sie zu ihm: „Alle suchen dich!“ 38 Aber er sagte: „Lasst uns anderswohin gehen, in die umliegenden Ortschaften, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.“
39 So zog er durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus. 40 Einmal kam ein Aussätziger. Er kniete sich vor ihm hin und bat ihn flehentlich: „Wenn du willst, kannst du mich rein machen.“ 41 Jesus hatte Mitleid mit ihm, berührte ihn mit seiner Hand und sagte: „Ich will es, sei rein!“ 42 Sofort verschwand der Aussatz, und der Mann war geheilt. 43 Jesus schickte ihn auf der Stelle weg und befahl ihm mit aller Entschiedenheit: 44 „Pass auf, dass du niemand auch nur ein Wort davon sagst. Geh stattdessen zum Priester, zeig dich ihm und bring das Opfer für deine Reinigung, wie Mose es angeordnet hat. Das wird für sie ein Hinweis ‹auf das Wirken Gottes› sein.“ 45 Der Mann ging weg, erzählte aber überall von seiner Heilung und machte die Sache bekannt, sodass Jesus in keine Stadt mehr gehen konnte, ohne Aufsehen zu erregen. Er hielt sich nur noch außerhalb der Ortschaften an einsamen Stellen auf. Doch die Leute kamen von überall her zu ihm.
2. Erklärungen
Welche Wunder geschahen?
- Simons Schwiegermutter hat Fieber. Jesus geht zu ihr, fasst sie bei der Hand und richtet sie auf – das Fieber verschwindet (Vers 31)
- Jesus heilte viele Menschen mit verschiedenen Krankheiten und trieb viele Dämonen aus (Vers 32 – 34)
- Er trieb Dämonen aus (Vers 39)
- Ein Aussätziger flehte um Heilung. Jesus berührte ihn und sagte: „Sei rein!“ Und der Aussatz verschwand. (Vers 40 – 42)
Erkennen wir eine Methode?
- Die Schwiegermutter des Simon und den Aussätzigen berührt er mit der Hand.
- Die Dämonen trieb er mit seinen Worten aus. (siehe auch Vers 25)
- Jesus suchte sich die Menschen nicht aus sondern heilte ganz viele. (Die „ganze Stadt“ war vor der Haustüre versammelt; Vers 33.)
- Dem Aussätzigen auferlegt er, zum Priester zu gehen und das Opfer für die Reinigung darzubringen, wie es das Gesetz forderte. Er sollte nicht die Sensation verbreiten, sondern Gott die Ehre geben. Nicht das Wunder steht im Vordergrund, sondern der Wundertäter; und der ist in diesen Fällen Gott höchst persönlich.
- In unserem Abschnitt ist es eindeutig, dass Jesus, der Sohn Gottes, die Wunder durch Gottes Kraft wirkte.
- Merke: Nicht jedes Wunder ist von Gott gewirkt. Auch die Mächte der Finsternis vermögen große Wunder tun. So zum Beispiel konnten die Magier und Zauberer des Pharao die gleichen Wunder tun, die Mose und Aaron getan hatten (2. Mose 7,11 und 12). Auch am Ende der Weltzeit werden andere Mächte große Wunder tun (In Offenbarung 13,13 lesen wir in der apokalyptischen Schau des Johannes, dass ein „Tier“ aufstehen wird, das sogar Feuer vom Himmel fallen lassen wird und die Menschen dadurch verführt werden). Die Gläubigen sind aufgerufen, die Geister zu prüfen und wachsam zu sein.
Jesus – ein Mann des Gebets
- In Vers 35 lesen wir, dass Jesus früh aufstand, einen einsamen Ort aufsuchte und dort betete. Es gibt Menschen, die glauben, wenn sie ein „Vaterunser“ beten, dass davon eine magische Wirkung ausginge. Andere beten, damit Gott ihre persönlichen Wünsche erfüllt. Entweder soll Gott Hindernisse wegräumen, unbequeme Menschen verändern oder für einen umfassenden Schutz im Alltag sorgen. Natürlich können wir mit Gott über unsere Lebensumstände, unsere Ängste und Sorgen reden. Dadurch drücken wir ihm gegenüber unser Vertrauen aus, dass Gott alles in seiner Hand hat. Waren das die Motive, die Jesus zum beten motivierten?
- Jesus hatte große Aufmerksamkeit beim Volk erregt und einen wahren Ansturm der Menschen erlebt. Offensichtlich gab es noch sehr viel zu tun („Alle suchen dich!“ Vers 37). Im Gebet suchte Jesus die Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters. Jesus wollte nichts aus sich heraus tun, sondern nur das, was er den Vater tun sah (Johannes 5,19).
- Von Jesus können wir lernen, dass die ungestörte Stille am Morgen eine gute Zeit zum Beten ist. Bevor unsere Gedanken mit den Aufgaben des Tages beschäftigt sind, lohnt es sich, Zeit mit Gott zu verbringen.
- Gottes Gegenwart suchen und auf Gott schauen: ihn ehren und anbeten
- sich auf Gottes Willen ausrichten – „Dein Wille geschehe!“
- Gott vertrauen: Ängste und Sorgen bei ihm ablegen
- Fürbitte für andere Menschen tun, denn sie sind uns und Gott nicht egal.
Jesus hatte seinen Auftrag im Blick
- Nachdem die Jünger ihn gefunden hatten, wiesen sie ihn auf die wartenden Menschen hin. Er aber sah seinen nächsten Auftrag, in den anderen Orten zu predigen. Die Botschaft war das Wichtigste. Die Wunder waren begleitende Zeichen, die seine Autorität bestätigten.
- Jesus ließ sich nicht von der Zustimmung der Leute beeindrucken. Stimmungen können schnell umschlagen. Sensationsgier zu befriedigen war nicht seine Art. Er hätte gewiss noch mehr Wunder tun können. Aber er war fokusiert auf seine Mission: Möglichst vielen Menschen die gute Nachricht weiter zu sagen.
3. Lesehinweise:
- Johannes 5,19-30 Jesu handelte in Übereinstimmung mit dem Vater
- Matthäus 12,15-21 Jesus zieht in Jerusalem ein und wird bejubelt: „Hosianna!“
- Mk 15,1-15 und Lk 23,1-12 Jesus wird verspottet. Das Volk fordert „Kreuzige ihn!“
4. Zusammenfassung:
Diese Begebenheiten zeigen uns die Autorität und Macht Jesu über Krankheiten und die dunklen Mächte dieser Welt. Jesus ist gekommen, um die Menschen von der Macht der Sünde und des Bösen zu befreien. Er zeigt uns, dass er der Sohn Gottes ist und die Macht hat, uns zu erretten.
Wir sehen, wie Jesus sich früh am Morgen zurückzieht, um zu beten. Dieser Moment der Stille und der Begegnung mit seinem himmlischen Vater ist für Jesus von großer Bedeutung. Es zeigt uns, dass auch wir Zeit für das Gebet und die Gemeinschaft mit Gott brauchen. Nur wenn wir uns immer wieder auf Gott ausrichten, können wir seine Kraft und seinen Frieden erfahren.
Denk daran, dass Jesus die Macht hat, uns von unseren Lasten zu befreien, uns zu heilen und uns zu verändern. Und wir sehen auch die liebevolle Zuwendung zu den Menschen. Für uns kann das auch ein Ansporn sein, an den Menschen nicht vorbei zu sehen, die in Not sind und Hilfe und Unterstützung brauchen.
Lies noch einmal den Textabschnitt
5. Gebet
Lieber Vater im Himmel,
das sieht alles so einfach aus: Jesus kommt und Menschen werden geheilt. Für uns sind es Wunder. Bei dir scheint es normal zu sein. Deine göttliche Kraft wirkt seit Erschaffung der Welt. Deshalb will ich dir vertrauen – du bist allmächtiger Gott!
Ich möchte dein Wirken auch in meinem Leben erfahren.
Ich möchte frei sein, wo ich gebunden bin.
Ich möchte dich noch besser kennen lernen.
Lehre mich zu beten und Zeit mit dir zu verbringen.
Mein Alltag bindet mich mit seinen vielen Aufgaben.
Mein Kopf ist voll – mein Herz oft leer.
Erfülle mich mit deinem Frieden.
Amen
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Ein Kommentar zu “Markus 1,28-45”
Auch ich als „regelmäßiger kath. Kirchgänger“ lese gerne Ihre Anregungen. Danke für Ihre Initiative.