Markus 2,1-13
1. Der Textabschnitt
Jesus vergibt Schuld und heilt
1 Einige Tage später kehrte Jesus nach Kafarnaum zurück. Schnell sprach sich herum, dass er wieder zu Hause sei. 2 Da kamen so viele Menschen bei ihm zusammen, dass sie keinen Platz mehr hatten, nicht einmal draußen vor der Tür. Während er ihnen das Wort Gottes weitergab, 3 trugen vier Männer einen Gelähmten heran. 4 Doch es herrschte ein solches Gedränge, dass sie nicht zu ihm durchkamen. Da brachen sie das Dach über der Stelle auf, wo Jesus sich befand. Durch die entstandene Öffnung ließen sie die Matte mit dem Gelähmten hinunter. 5 Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“
6 Es saßen jedoch einige Gesetzeslehrer dabei, die im Stillen dachten: 7 „Was bildet der sich ein? Das ist ja Gotteslästerung! Niemand kann Sünden vergeben außer Gott!“ 8 Jesus hatte sofort erkannt, was in ihnen vorging, und sprach sie an: „Warum gebt ihr solchen Gedanken Raum in euch? 9 Ist es leichter, zu einem Gelähmten zu sagen: ‚Deine Sünden sind dir vergeben‘, oder: ‚Steh auf, nimm deine Matte und geh umher!‘? 10 Doch ihr sollt wissen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben.“
Damit wandte er sich dem Gelähmten zu:11 „Ich befehle dir: Steh auf, nimm deine Matte und geh nach Hause!“ 12 Der Mann stand sofort auf, nahm seine Matte und ging vor den Augen der ganzen Menge hinaus. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: „So etwas haben wir noch nie gesehen!“ 13 Danach ging Jesus wieder einmal an den See hinaus. Die ganze Menschenmenge kam zu ihm, und er belehrte sie.
2. Erläuterungen
Der Jesus-Hype
Das Interesse an dem Prediger und Wundertäter Jesus ist ungebrochen. Sie rennen ihm geradezu die Bude ein. Vor der Tür hat sich auch eine große Menschentraube gebildet. Einige Gestzeslehrer waren auch dabei.
Vier echte Freunde
Diese Gelegenheit wollten sich die Freunde des Gelähmten nicht entgehen lassen. Aber sie sind spät dran. Es gibt kein Durchkommen. „Jetzt oder nie!“ – Sie schleppen den Gelähmten aufs Dach. Brechen das Dach auf und nehmen dabei keine Rücksicht auf fremdes Eigentum. Eine Unverschämtheit!
Doch ihr Glaube an Jesus treibt sie voran. Unerschrocken überwinden sie das Hindernis. Die Gesundheit hat Vorrang vor einer Sachbeschädigung.
…überraschende Wendung
Die dramatische Zuspitzung der zerstörerischen Aktion erlebt ihren Höhepunkt, als der Gelähmte wieder ebenerdig vor Jesus liegt und der zu ihm sagt: „Dir sind deine Sünden vergeben!“ Damit hatte niemand gerechnet. Schließlich erwartete jeder, das Jesus auch hier ein Heilungswunder vollbringt. Der Gelähmte will wieder laufen können; das hat doch bisher bei vielen Kranken hervorragend geklappt. Jesus lenkt die Gedanken der Zuhörer auf unser Kernproblem: die Sünde. „Hauptsache gesund…“, hört man immer wieder. Jesus lokalisiert die Sünde als unser Hauptproblem. Das Wichtigste zuerst. Erst die Sünden vergeben, dann den Körper heilen.
verwirrte Theologen
Sichtlich beeindruckt trauten sich die Gesetzeslehrer nicht zu protestieren. Aber im Stillen dachten sie: Da dreht einer ab. Wie kann ein Mensch soetwas wagen – Sünden kann doch nur Gott vergeben. Das ist Gotteslästerung! Natürlich haben sie Recht. Aber sie verstehen gerade nicht… Es war für Jesus nicht schwer, zu erkennen, was die Gesetzeslehrer dachten. In ihrer Theologie gab es keinen Platz für den angekündigten Messias. Sie konnten ihn noch nicht erkennen.
zwei Fragen…
- Warum konnte Jesus soetwas sagen? Nun – er ist der Sohn Gottes. Gott hat ihm alle Vollmachten erteilt. Wir hatten im ersten Kapitel des Markusevangeliums von der „Vollmacht“ Jesu gelesen. Es ist eine Kraft oder Fähigkeit, die man nicht in sich selbst hat, sondern die jemandem von außen (von Gott) gegeben ist. Gott gab seinem Sohn alle Vollmachten.
Da trat Jesus auf sie zu und sagte: „Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben.“
Matthäus 28 Vers 18
- Was haben Sünden mit Krankheiten zu tun? Im vorherigen Kapitel des Markusevangeliums hatten wir die Heilung des Aussätzigen und hier die Heilung des Gelähmten. Beide Krankheiten symbolisieren den sündigen Zustand des Menschen. Der Aussatz symbolisiert die uns anhaftende Sünde. Wir können uns nicht selbst von ihr befreien. Die Lähmung steht für unsere Kraftlosigkeit. Wir können nicht aus uns heraus Gott wohlgefällig leben oder ihm dienen. Von beiden Krankheiten müssen wir Menschen befreit werden; und das kann nur Jesus in der Kraft Gottes wirken. Wer von seiner Sünde geheilt ist, der wird ein neuer Mensch.
3. Lesehinweise
Ich empfehle dir, den ausführlichen Artikel „Der neuen Mensch aus Gott„. zu lesen.
4. Zusammenfassung
Vielleicht war es Neugierde vielleicht aber auch echte Sehnsucht der Menschen, die Botschaft Jesu zu hören und Heilung zu erleben. Jedenfalls war das Haus voll von Menschen.
Mich beeindrucken die vier Freunde des Gelähmten. Sie lassen nicht locker, sie drängen zu Jesus – wenn es sein muss durch das Dach. Manchmal stehen auch wir vor scheinbar unüberwindbaren Hindernissen in unserem Leben. Wir kämpfen mit Krankheit, Beziehungsproblemen, finanziellen Schwierigkeiten oder emotionalen Herausforderungen. Es scheint, als könnten wir keinen Ausweg finden, als wäre die Situation aussichtslos. Doch wie die vier Männer sollten wir nicht aufgeben, sondern unseren Glauben festhalten und Jesus suchen. Der Glaube und die Entschlossenheit der Freunde wurde jedenfalls belohnt.
Die Einladung Jesu steht:
Kommt alle zu mir, die ihr geplagt und mit Lasten beschwert seid! Bei mir erholt ihr euch. 29 Unterstellt euch mir und lernt von mir! Denn ich bin freundlich und von Herzen zum Dienen bereit. Dann kommt Ruhe in euer Leben.“
Matthäus 11 Vers 28 und 29
Und dann geschieht etwas Erstaunliches: Jesus sieht den Gelähmten und sagt zu ihm: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ Jesus macht deutlich, dass nicht nur der Körper geheilt werden soll, sondern auch der innere Mensch. Der ist durch die Sünde verdorben. Indem Jesus dies tut, zeigt er seine göttliche Autorität über den ganzen Menschen. Er bringt den Beweis, als er später zu dem Gelähmten sprach: „Steh auf, nimm deine Matte und geh nach Hause!“
Vor den Augen der erstaunten Menschen steht der Gelähmte auf, nimmt seine Matte und geht nach Hause. Die Menschen preisen Gott dafür, der dies durch seinen Sohn Jesus gemacht hat.
Was lernen wir aus dieser Geschichte:
Erstens: Der Glaube kann Berge versetzen. Die vier Freunde zeigen uns, dass mit Entschlossenheit und Glauben scheinbar unüberwindbare Hindernisse überwunden werden können.
Zweitens: Jesus sieht das Herz und die innere Not der Menschen. Er ist bereit, uns zu vergeben und unser Innerstes zu heilen, wenn wir zu ihm kommen.
Drittens: Jesus hat die Macht, sowohl geistige als auch körperliche Heilung zu bewirken.
Er sagt selbst:
„Ich bin der Weg!“, antwortete Jesus. „Ich bin die Wahrheit und das Leben! Zum Vater kommt man nur durch mich.“
Johannes 14 Vers 6
Wir können uns auf Jesus verlassen und unsere Sorgen, Ängste und Sünden vor ihn zu bringen. Für den Gelähmten beginnt ein neues Leben. Auch für uns gibt es bei Jesus einen Neuanfang – egal was gewesen ist.
5. Gebet
Vater im Himmel,
ich komme mit meinen Sorgen und Nöten zu dir.
Ich will nicht resignieren sondern dir vertrauen.
Ich bin in meinem Leben oft schuldig geworden – an Menschen und an dir.
Ich bitte dich: Vergib mir meine Sünden und heile mich.
Ich habe in meinem Leben viele Verletzungen erfahren und manche Wunden schmerzen noch sehr.
Komm mit deinem Frieden in mein Herz und lass es ruhig werden vor dir.
Amen.
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