Markus 2,14-17
1. Textabschnitt
Mk 2:14-17 NeÜ-bibel.heute14 Als er weiterging und an der Zollstelle vorbeikam, sah er Levi, den Sohn von Alphäus, dort sitzen und sagte zu ihm: „Komm, folge mir!“ Der stand auf und folgte ihm. 15 Später war Jesus in seinem Haus zu Gast. Mit ihm und seinen Jüngern waren auch viele Zolleinnehmer eingeladen und andere, die einen ebenso schlechten Ruf hatten. Viele von ihnen gehörten schon zu denen, die ihm nachfolgten. 16 Als die Gesetzeslehrer von der Partei der Pharisäer sahen, dass Jesus mit solchen Leuten aß, sagten sie: „Wie kann er sich nur mit Zöllnern und Sündern an einen Tisch setzen?“ 17 Jesus hörte das und entgegnete: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“
2. Erläuterungen
Fischer und Zöllner
Im ersten Kapitel haben wir gelesen, wie Jesus seine ersten Jünger berief: Simon und Andreas und wenig später Jakobus und Johannes. Sie waren Fischer; Männer mit einem harten Job aber gesellschaftlich eher unauffällig. Für sie mag die Berufung eine Erleichterung gewesen sein. Ob sie wirklich geahnt haben, was es bedeutet, dass sie nicht nur zur Nachfolge gerufen, sondern zu einer neuen Aufgabe berufen wurden. „Ich werde euch zu Menschenfischern machen…“ (1,17)
Jesus ruft nun auch Zöllner in seine Nachfolge. Die Zöllner wurden von den Römern eingesetzt. Mit ihren überhöhten Forderungen haben sie sich einen gewissen Wohlstand erarbeitet. Beim Volk waren sie verhasst und als Sünder gebrandmarkt, da sie sich nicht an die Gebote der Thora hielten. Von außen betrachtet mag ihre Berufung ein „Fehlgriff“ sein. Aber gerade an ihnen wird deutlich, dass die Nachfolge Jesu Menschen grundlegend verändert.
Stellenbeschreibung für Jünger Jesu?
Es fällt auf, dass Jesus kein „Anforderungsprofil“ abarbeitet. Er hat keine Checkliste für die Menschen, die er in seine Nachfolge ruft. Wer Jesus nachfolgen will muss nichts mitbringen an Fähigkeiten und Talenten. Das was Jünger brauchen, hat eh niemand von Natur aus. Deshalb gilt bei ihm das Prinzip: Wen Jesus beruft, den befähigt er auch. Jesus stattet seine Jünger mit dem Heiligen Geist aus, damit sie das tun können, was er will.
„Komm, folge mir“, ist auch hier die knappe aber offensichtlich unwiderstehliche Aufforderung. Jesus sprach mit göttlicher Autorität. Levi folgte dieser Aufforderung ohne zögern. Offenbar ging von Jesus eine Überzeugungskraft aus. Jesus nachzufolgen bedeutet, alles andere hinter sich zu lassen.
Darum kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht von allem Abschied nimmt, was er hat.
Lukas 14 Vers 33
eine „illustere“ Gesellschaft
Die Gästeliste: „Mit ihm […] waren auch viele Zolleinnehmer eingeladen und andere, die einen ebenso schlechten Ruf hatten. Viele von ihnen gehörten schon zu denen, die ihm nachfolgten.“ (Vers 15)
Offenbar waren sie alle bereit, ihr Leben zu ändern. Sie haben die Bußpredigt mit ihrem Herzen aufgenommen und sich entschieden, ein anderes Leben zu führen.
Der Bericht von dem Zöllner Zächäus in Lukas 19 zeigt es sehr deutlich. (Siehe Lesehinweise). Zachäus sagt in Vers 8:
„Herr, die Hälfte meines Vermögens werde ich den Armen geben, und wenn ich von jemand etwas erpresst habe, werde ich es ihm vierfach zurückerstatten.“
Lukas 19 Vers 8
ein einschneidendes Erlebnis
Levi richtet ein Gastmahl aus, denn etwas besonderes ist in seinem Leben geschehen.
Ich erinnere mich an meine Bekehrung vor vielen Jahren. Es war ein unbeschreibliches und einschneidendes Erlebnis! Als Jesus in mein Leben kam, hätte ich vor Freude sterben können, um bei ihm zu sein. Es war plötzlich alles so aufgeräumt in meinem Leben – Jesus war da. Sein Friede erfüllte mein Herz. Alles andere rutschte in den Hintergrund. In meinem Leben war etwas neu geworden.
Die Bibel spricht von einer Neuschöpfung.
Wenn also jemand mit Christus verbunden ist, ist er eine neue Schöpfung: Was er früher war, ist vergangen: Sieh doch, etwas Neues ist entstanden!
2. Korinther 5 Vers 17
Für wen ist Jesus gekommen?
Das theologische Manifest der Pharisäer gerät ins Wanken. Mit Zöllnern und Sündern wollten sie nichts zu tun haben. Das waren die Bösen! Stellen wir uns vor, Jesus würde die ‚Denke‘ der Pharisäer teilen. Er träfe sich mit ihnen zu interessanten theologischen Diskussionen. In selbstgefälliger Vergewisserung, die reine Lehre zu kennen, würden sie zusammen feiern. Die Antwort Jesu ist:
„Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“
Vers 17
An anderer Stelle lesen wir seinen „Heilandsruf“:
Kommt alle zu mir, die ihr geplagt und mit Lasten beschwert seid! Bei mir erholt ihr euch.
Matthäus 11 Vers 28
Darin drückt sich die Liebe Gottes aus, die in Christus zu uns gekommen ist. Die Bedürftigen, die Kranken und Schwachen, die Gescheiterten und Versager hat Jesus im Blick. Es gibt für jeden Menschen einen Tag, an dem sein Leben völlig umgekrempelt werden kann, nämlich wenn Jesus in sein Leben kommt – wie bei Levi. – Und so war es auch bei mir.
3. Lesehinweise
- Lies die Geschichte von Zachäus, der auch ein Zöllner war in Lukas 19 Vers 1 bis 10
- Wenn Pharisäer und Zöllner beten: Lukas 18, Vers 10 bis 14
Lukas 18:10-14 NeÜ-bibel.heute10 „Zwei Männer, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer, gingen zum Gebet in den Tempel. 11 Der Pharisäer stellte sich hin und betete für sich: ‚Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen, all diese Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder wie dieser Zolleinnehmer dort. 12 Ich faste zweimal in der Woche und spende den zehnten Teil von all meinen Einkünften.‘ 13 Der Zolleinnehmer jedoch blieb weit entfernt stehen und wagte nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich an die Brust und sagte: ‚Gott, sei mir gnädig. Ich bin ein Sünder.‘ 14 Ich sage euch: Dieser Mann wurde ‹von Gott› für gerecht angesehen, als er nach Hause ging, der andere nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“
Lukas 18,10-14
4. Zusammenfassung
Jesus begegenet dem Zöllner Levi. Zöllner waren Menschen, die damals oft verachtet und als Sünder angesehen wurden. Zöllner haben im Auftrag der römischen Besatzer Steuern eingetrieben. Diese Tätigkeit wurde oft mit unlauteren Methoden betrieben.
Trotz der Vorurteile, die das Volk hatte, reagierte Jesus anders. Er sah in ihm nicht nur einen Sünder, sondern einen Menschen, der verändert und gerettet werden sollte. Jesus sagte zu Levi: „Folge mir nach!“ Und er tat es ohne zu zögern. Er verließ seine Arbeit folgte Jesus.
Später kehrte Jesus bei Levi ein. Die Pharisäer waren empört. Sie kritisierten Jesus dafür, dass er mit Sündern und Zöllnern zusammen aß. Doch Jesus erklärte ihnen, dass er nicht gekommen sei, die vermeintlich Gesunden zu heilen, sondern die Kranken.
Jesus zeigt, dass er diejenigen sucht, die in Not sind und diejenigen, die als sündig betrachtet werden. Auch uns gilt sein Ruf, uns von unserem alten Leben abzuwenden und uns ihm zu zuwenden. Egal, welche Vergangenheit wir haben mögen, Jesus lädt uns ein, seine Jünger zu sein.
Gleichzeitig warnt uns dieser Abschnitt auch davor, andere Menschen zu verurteilen und auszugrenzen. Jesus zeigt uns, dass wir Barmherzigkeit und Liebe gegenüber allen Menschen üben sollen, unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihren Fehlern – ganz so wie Jesus es tat.
5. Gebet
Vater im Himmel,
ich möchte so manches in meinem Leben anders machen.
Wie oft habe ich meinen eigenen Vorteil gesucht,
in finanziellen Dingen eine 5 gerade sein lassen.
Ich habe über Menschen gelästert, sie ausgegrenzt und verurteilt,
unliebsame Menschen links liegen gelassen.
Jesus, du wast da ganz anders.
Du hast keinen Unterschied gemacht und nicht auf den Status der Menschen geachtet.
Jeder konnte bei dir ankommen.
Vergib mir, wo ich gegen Menschen und Gott gesündigt habe.
Ich möchte mit Menschen anders umgehen, als ich es oft getan habe.
Amen.
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